deutscher Journalist und Schriftsteller; Theaterkritiker beim Ost-Berliner "Sonntag"; bekannt mit den Exponenten des Geisteslebens in der DDR; ab 1963 Leiter der Ost-West-Redaktion des WDR-Fernsehens; Mitarbeiter zahlr. Zeitungen; Veröffentl. u. a.: "Das gefesselte Theater", "Die Schriftsteller und der Kommunismus in Deutschland", "13. August - Die Mauer von Berlin"
* 5. November 1924 Berlin
† 29. Juni 1986 Bonn
Wirken
Jürgen Rühle war gebürtiger Berliner. Nach dem Besuch einer höheren Schule wurde er 1942 Soldat, 1944 noch Offizier (Ostfront). Sein Vater, Theodor R., hochdekorierter Offizier im Ersten Weltkrieg, wurde 1945 von den Nationalsozialisten des Hochverrats angeklagt, weil er als Volkssturmkommandant die Verteidigung des Nordens von Berlin gegen die Sowjetarmee verweigerte (von den Sowjets befreit). Jürgen R. fiel 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und kehrte erst 1949 aus Sibirien nach Berlin zurück. Während der Gefangenschaft, zum Teil im Straflager, aber auch durch seine Gründung von Kultur- und Theatergruppen, lernte er die Praxis des Sowjetsystems kennen, aber war zugleich auch vom Kommunismus angetan.
An der Ostberliner Humboldt-Universität studierte R. Philosophie, Germanistik, Literatur, Theater- und Kunstwissenschaft, u.a. bei Richard Hamann, Hans Mayer, Alfred Kantorowicz, Victor Klemperer und Wolfgang Harich. Gleichzeitig leitete er von 1949-55 die Kulturredaktion der "Berliner ...